Jochen Dreissigacker
Stammtisch
Stammtisch mit Jochen Dreissigacker
Dreissigacker steht als einer der Begriffe für deutschen Topwein. Jochen Dreissigacker übernahm das elterliche Weingut vor 20 Jahren und seither steht es für Zukunft, Tradition und Charakter. Er selbst erklärt, warum gerade die Arbeit als Winzer so viel Freiheitsgefühl mit sich bringt und keine andere Branche dieser Welt so erfüllend wäre. Was NFTs darüber hinaus mit Wein zu tun haben, tja, das lest selbst!

Hallo Jochen, danke dass du dir Zeit für uns genommen hast. Beginnen wir mit etwas Persönlichem: Was macht das Leben lebenswert?
Lebensqualität bedeutet für mich, meiner Leidenschaft nachzugehen, Zeit mit meiner Familie zu verbringen und immer ein gutes Glas Wein und gutes Essen in meiner Nähe zu haben.

Wo wir auch schon beim Wein wären. Wein ist Passion und liegt in den Genen, oder?
Ich glaube schon... Auf einem Weingut aufzuwachsen, die ganze Arbeit zu erleben, die vielen Emotionen, die schönen und die schwierigen, und ganz selbstverständlich mitzuarbeiten, das prägt. Es gab nie Druck von außen, im Gegenteil, meine Eltern wollten unbedingt, dass ich erst etwas anderes lerne.

Ok, und so bist du zuerst hinter einem Schreibtisch gelandet?
Unser Betrieb war damals zu klein für drei Familien und meine Eltern sahen derzeit zu viele Probleme für den Weinbau und wollten das Risiko wahrscheinlich diversifizieren... und so habe ich eine Ausbildung zum Steuerberater gemacht.

„... die Freiheit, die Kreativität, die man in diesem Beruf ausüben kann, ... finde ich in keinem anderen Beruf.“

Heute bist du Inhaber und Winzer. Was sind deine Aufgaben im Weingut? Wie kommt ein Dreissigacker ins Glas?
Für mich ist es immer wichtig, an allen Entscheidungen beteiligt zu sein, die die Qualität und den Charakter beeinflussen. Dreissigacker ist ein großes Team von Weinbegeisterten, die jeden Tag daran arbeiten noch besser zu werden. Meine Aufgabe ist es, mich einerseits um die Weine zu kümmern, andererseits aber natürlich auch der Kopf hinter diesem großartigen Team und meiner Familie zu sein. Wir haben uns zum Ziel gesetzt, mit Dreissigacker den Weinbau und uns selbst in jeder Form weiterzuentwickeln und daran arbeiten wir jeden Tag.

Was hast du verändert bei eurem Betrieb?
Ich würde sagen, wir haben alles Wesentliche sehr schnell verändert. Vor allem die hohen Qualitätsstandards im Weinberg, die ökologische Bewirtschaftung, die Konzentration auf die klassischen deutschen Rebsorten, vorrangig trockene Weißweine, Riesling und Burgunder, alles das haben wir sehr schnell umgestellt und in der Weinbereitung ausnahmslos hochwertige Trauben ohne Einsatz von Behandlungsmitteln verarbeitet. Ziel war es, unsere Böden und Lagen schmeckbar zu machen.

Was unterscheidet euch von anderen Winzern in eurer Region?
Zum Glück gibt es eine großartige Generation junger Winzer, die alle auf Qualität setzen und die Region voranbringen. Wir versuchen das Gleiche und gehen dabei unseren eigenen Weg. Wir schätzen das Gelernte, stellen es aber immer wieder in Frage, um uns weiterzuentwickeln. Ich glaube, das ist für uns sehr wichtig, eigene Wege zu gehen, neue Wege zu entdecken und auch Unerprobtes auszuprobieren. Wir probieren viel aus, vergessen aber nie die Grundlage und vor allem die Qualität.

Gibt es auch etwas, dass dich an der Arbeit des Winzers nervt?
Ich glaube, die Natur ist Fluch und Segen zugleich. Einerseits kann sie die Arbeit eines Jahres in 2 Minuten zerstören und lehrt Demut. Sie ist aber auch für alles verantwortlich, was jeden Jahrgang so einzigartig werden lässt.

Welche Herausforderungen stellt der Klimawandel in deiner Region?
Grundsätzlich glaube ich, dass wir unsere Bewirtschaftungsform ständig weiterentwickeln müssen. Wir arbeiten zum Beispiel daran, den Humusgehalt in den Weinbergen durch eigenen Kompost hochzuhalten, um den Reben mehr Vitalität zu geben. Wir müssen es schaffen, die Reben widerstandsfähig genug zu machen, um allen Extremen zu trotzen.

Was hat euer Wein mit NTFs zu tun?
Ein NFT ist für den Wein, vergleichbar mit der Flasche. Seine Aufgabe ist es, den Wein und seine Qualität bestmöglich zu schützen und bis zum optimalen Zeitpunkt zu lagern. Mit den NFTs haben wir einen Weg gefunden, den Wein unter perfekten Bedingungen zu lagern, ihn viel später herauszugeben und noch dazu mit der Trinkempfehlung des Produzenten zum richtigen Zeitpunkt zu versehen. Es ist auch ein Baustein für den Aufbau einer noch engeren Partnerschaft mit uns.

Zum Abschluss: Warum würdest du deinen Beruf -deine Berufung als Winzer- niemals eintauschen gegen eine andere Branche?
Ich hatte das Glück, einen anderen Beruf erlernen und ausüben zu dürfen. Es ist zwar eine spannende Erfahrung, aber die Freiheit, die Kreativität, die man in diesem Beruf ausüben kann, die Emotionalität der Arbeit und die Leidenschaft, die in einer Aufgabe steckt, finde ich in keinem anderen Beruf so wie im Weinbau. Ich habe vom ersten Tag meiner Ausbildung an so viel mehr gearbeitet und es hat mich nie gestört, im Gegenteil, es hat mich erfüllt.

Bettina
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